Digital und Fair: werteorientierte Entwicklung datenintensiver Softwaresysteme

Datenintensive Softwaresysteme, insbesondere Empfehlungssysteme, prägen zunehmend unseren Alltag. Damit diese Technologien der Menschheit dienen, müssen sie ethisch entwickelt und von den Werten ihrer Nutzer getragen werden. Ethische Prinzipien sind zwar wichtig, ihre praktische Anwendung gestaltet sich oft schwierig. Deshalb schlagen wir einen praxisorientierten, wertebasierten Ansatz vor. Das HYBRIDA-Framework unterstützt die Ideenfindungsprozesse und sorgt für verantwortungsbewusstes Design. Es konzentriert sich auf zwei Hauptaspekte: die Integration von Werten in Designprozesse und die Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit in datenintensiven Entwicklungsumgebungen. Das HYBRIDA-Framework unterstützt insbesondere die Ideenfindungsprozesse und besteht aus drei Phasen („Dive In“, „Tune In“, „Look Out“) für verantwortungsbewusstes Design, die die Ausrichtung von Team und Stakeholdern betonen.

In der ersten Phase werden die Werte des Teams und des Projekts identifiziert, beginnend mit einer Erkundung der Werte, die jede Person einbringt. In der nächsten Phase werden die Bedürfnisse, Motive und Werte der Stakeholder sowie der Nutzungskontext untersucht. Darauf basierend etabliert das Team Designprinzipien, die den Prozess leiten und als Ideen-Trigger fungieren. Das Team wird zudem herausgefordert, mögliche Probleme zu durchdenken und wie mögliche Dystopien verhindert werden können.

Der methodische Ansatz von HYBRIDA betont auch die kollaborativen Aspekte des Entwicklungsprozesses, indem hybride Werkzeuge und intensive Reflexion genutzt werden, um ein umfassendes Verständnis der ethischen Prinzipien zu fördern. Dieser interaktive Rahmen stärkt nicht nur die ethische Grundlage des Entwicklungsprozesses, sondern stellt auch sicher, dass vielfältige Perspektiven und Expertisen berücksichtigt werden, was zu robusteren und ethisch fundierten Softwarelösungen führt.

Zielpublikum: Produkt Owner, Projektleiter:innen, Entscheider:innen, Anforderungsingenieur:innen, UX-Designer
Voraussetzungen: Projekterfahrung, Produktkonzeption, Anforderungserhebung und -gestaltung, User-Centered Design
Schwierigkeitsgrad: Basic

Prof. Claudia Nass Bauer ist in Design geboren und Softwareengineering aufgewachsen. Seit 2006 arbeitet sie in interdisziplinären Teams an digitalen Lösungen und setzt sich dafür ein, diese Bereiche in Forschung und Lehre an der HS Mainz zu verbinden. Sie vertritt Themen wie strategische Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen, Design- und Innovationsprozesse. Zudem arbeitet sie am Fraunhofer IESE, wo sie Industrieprojekte im Bereich Kreativitätsworkshops und User-Centered Design berät.

Jasmin Riebel ist Designerin und Forscherin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Methoden und Werkzeuge zur Förderung kreativer und kritischer Denkfähigkeiten sowie zur Unterstützung interdisziplinärer Teams bei datenintensiven Softwareprojekten.

Claudia Nass Bauer, Jasmin Riebel

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