
In der Hamburg Port Authority planen Nautiker die Ein- und Ausfahrt von Großschiffen. Für das IT-System „Peiltisch“ haben wir die vorwiegend manuelle Arbeit der Nautiker mit den Möglichkeiten eines Multi-Touchtisches zusammengebracht. Kennzeichen sind hohe Gebrauchsqualität und ein Interaktionsmodell, das bisherige Arbeitsabläufe und Werkzeuge anreichert um digitale Features.
Wir diskutieren den Designprozess von der Analyse der Arbeitsabläufe bis zur Architektur der Anwendung „Peiltisch“ unter Einsatz von DDD und Domain Storytelling.
Zielpublikum: Architekten, Entwickler, Projektleiter, Manager, Entscheider
Voraussetzungen: Grundkenntnisse Software-Architektur, DDD und Bedarfsanalyse; Erfahrung Anwendungssoftware-Entwicklung
Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Extended Abstract
In der hochdigitalisierten Nautischen Zentrale der Hamburg Port Authority planen Nautiker die Ein- und Ausfahrt von Großschiffen. Papierkarten mit Wassertiefen waren über Jahrzehnte das bewährte Hilfsmittel.
Beim Design des neuen IT-Systems „Peiltisch“ haben wir die langjährige Erfahrung der Nautiker mit den Papierpeilplänen und die Möglichkeiten der digitalen Interaktion zusammengebracht. Der Peiltisch überzeugt die Nautiker durch seine Gebrauchsqualität mit einem Interaktionsmodell, das hohe Wiedererkennung bisheriger Arbeitsabläufe und Werkzeuge anreichert um hilfreiche neue digitale Features.
Wir beschreiben den Designprozess von der Analyse der Arbeitsabläufe bis zur Architektur der Multitouch-Anwendung „Peiltisch“. Dabei zeigen wir, wie wir die klassische Lücke zwischen fachlicher Analyse und Entwurf des Benutzungsmodells durch DDD und Domain Storytelling verkleinert haben. Wir zeigen, wie dieser Designprozess unmittelbaren Einfluss auf die Architektur der Software hat. Eine Schlüsselrolle spielen dabei unsere Entwurfsmetaphern Werkzeug & Material.
Der Peiltisch wurde durchgängig nach agilen Prinzipien in enger Zusammenarbeit mit den Nautikern vor Ort entwickelt. Einer 7-monatigen Machbarkeitsstudie folgten 8 Monate Projekt mit einem 4-köpfigen Team, das in 10 Iterationen aus dem Demonstrationsprototyp der Machbarkeitsstudie das einsatzfähige System erstellte. Seit 2016 wird es im Pilotbetrieb parallel zu den Papierpeilplänen in der Nautischen Zentrale der HPA erprobt und wird Anfang 2019 die manuelle Arbeit mit den Peilplänen ersetzen.