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RÜCKBLICK AUF DAS PROGRAMM 2021

Das Leben im und mit Bounded Contexts in einer Legacy-geprägten Welt

Im Zuge unseres angestrebten Portfoliowandels hin zu Cloud-native Microservice Architekturen müssen auch wir Berge versetzen. DDD lässt sich in Bestandanwendungen leider nicht direkt in seinem vollen Umfang anwenden. Dennoch helfen die DDD-Methoden und Tools, um die Entwicklungen zielgerichteter und nachhaltiger zu gestalten. Dreh- und Angelpunkt unserer Modernisierung ist das kontinuierliche Optimieren der Bounded Contexts, um motivierte und leistungsfähige Teams zu erreichen. Ich berichte hier von unserem steinigen Weg und unseren Ergebnissen.

Zielpublikum: Architekt:innen, Entwickler:innen, Projektleiter:innen, Manager:innen, Entscheider:innen
Voraussetzungen: Grundverständnis DDD
Schwierigkeitsgrad: Anfänger

Extended Abstract:
Um am Markt mit steigender Digitalisierung und zunehmender Automatisierung erfolgreich bestehen zu können, müssen Unternehmen flexibler und agiler werden. Es ist mehr denn je essenziell, alle laufenden und geplanten Entwicklungsvorhaben effizient und in adäquater Geschwindigkeit abzuschließen.

In diesem Vortrag steigen wir vertiefend in den projektübergreifenden Domain-driven-Design-Ansatz ein. Wir bei DATEV verfügen über eine heterogene Infrastruktur und Produktlandschaft. Die Teamgrenzen und damit die Verantwortungsbereiche entsprechen nicht dem DDD-Idealbild. Die existierende technologische Heterogenität kann nicht auf einen Schlag abgelöst und mittels Microservices realisiert werden. Gerade klassische Infrastrukturen erfordern spezielle Fertigkeiten der Entwicklerteams, die nicht nur auf die Programmiersprache zurückzuführen sind. Folglich ist das Aufarbeiten und Anwenden der DDD-Werkzeuge nicht ganz so geradlinig wie bei „green field“-Projekten. Dennoch müssen auch hier neue, innovative Erweiterungen beispielsweise aus dem Umfeld von Künstlicher Intelligenz oder Big Data eingebracht werden.

Das Gute vorweg: Es lässt sich trotzdem die Architektur (sowohl die der Software als auch der Organisation) sowie die bisher umgesetzte Fachlichkeit im Lichte von DDD beleuchten und abbilden. Viele der geläufigen Methoden wie Event Storming, Domain Storytelling oder Boris Exercise konnten wir gewinnbringend nutzen. Die ermittelten Erkenntnisse lassen sich dazu verwenden, um die weiteren Entwicklungen und Modernisierungen zu platzieren und einzuplanen. Unser Dreh- und Angelpunkt der Modernisierungsvorhaben ist unser Ansatz der weitergefassten Definition des Bounded Contexts. Diese Bounded Contexts dienen uns zur gemeinsamen Diskussion der Abhängigkeiten der Anwendungsteile und natürlich der entwickelnden Teams. Wie sind die Abhängigkeiten und die nötigen Informationen, die miteinander konkretisiert und abgestimmt werden müssen. Wir diskutieren mittels Context Maps, wie die betroffenen Teams anschließend zusammenwirken können. Dabei versuchen wir, durch schrittweise Umorganisation und Verschieben von Fachlichkeit die Autonomie der Teams zu verbessern. Ein kontinuierliches Optimieren der Bounded Contexts ist dabei der eigentliche Weg zu schlagkräftigen, motivierten und leistungsfähigen Teams. Einige dieser Wege, die den umfangreichen und komplexen Domänen in der Legacy-Welt gerecht werden möchten, werde ich aufzeigen und erklären.

Andreas Hinkelmann ist ein Lead Architekt bei der DATEV eG. Dabei berät er andere Architekten, zudem schult und übt er mit diesen den systematischen Architekturentwurf und das Domain-driven Design.
Andreas Hinkelmann
16:15 - 17:15
Vortrag: Di 5.3

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